Verein zur Förderung medizinischer und sozialer Hilfe in Entwicklungsländern e. V.
Einsatzberichte
, pro interplast
Einsatz Indien 28.02.2025 bis 10.03.2025 in Chittapur, Bundesstaat Karnataka
Kaum hatten wir uns versehen, saßen wir im Flugzeug nach Hyderabad. Seit unserer Rückkehr im letzten Jahr hatten wir das Wiedersehen groß im Kalender markiert. In Hyderabad angekommen, machten wir uns auf die vierstündige Weiterreise. Die herzliche Begrüßung am Flughafen durch Sister Lucy und die zunehmende Sommerhitze steigerten unsere Vorfreude auf Chittapur. Zunächst ging es durch die Stadt, wir ließen die vertrauten Bilder und Klänge des Geschehens auf uns wirken. Tuk- Tuks, Autos und Motorräder wechselten sich ab, während Ochsenkarren und freilaufende Kühe durch den dichten Autoverkehr zogen. Auf der Landstraße in Richtung Bundesstaat Karnataka erstreckte sich die Landschaft vor uns. Eine vertraute Abbiegung nach der anderen nahm ihren Verlauf. Dann, das lang ersehnte Wiedersehen – wir waren endlich angekommen.
Die meisten aus unserem Team sind mittlerweile wiederholt zu einem Hilfseinsatz nach Madagaskar aufgebrochen. Man könnte nun meinen, dass es da kaum noch Überraschungen während eines gut vorbereiteten Hilfseinsatzes geben kann, aber wir wurden mal wieder eines Besseren belehrt.
Einsatz und Curriculum am Krankenhaus Puma/Tansania im Januar 2025
Das OP Zentrum am Krankenhaus in Puma wurde vor über 20 Jahren errichtet. Es wird mittlerweile nicht nur von über 140 Interplast-teams genutzt, sondern auch einheimischen Kollegen trauen sich, aufgrund der jahrelangen Zusammenarbeit mit den deutschen „Interplastlern“, inzwischen Vieles zu. So ist die Auslastung der beiden Operationssäle sehr gut. Daher bestand die Notwendigkeit, die Gebäude zu modernisieren und den zeitgemäßen Anforderungen, insbesondere auch der Hygiene, anzupassen.
Einsatzbericht Madagaskar 14. bis 29. November 2024
Der Narkosearzt zieht einen großen, schlauchförmigen Tumor nach oben, der im Bereich des Oberlides über dem rechte Auge eines 16-jährigen Mädchens gewachsen ist. Er bittet unseren Übersetzer, seine Hand vor das linke Auge des Mädchens zu halten und sie zu fragen, ob sie ihm sagen kann, wie viele Finger er hochhält. Sie kann es nicht. Sie ist nicht blind, aber sie kann weder schreiben, lesen oder rechnen - und dementsprechend kann sie keine Auskunft geben. Durch gezielte Fragen finden wir heraus, dass sie noch Kontouren unterscheiden kann. Es ist, als ob sie durch Milchglas guckt. Die Mutter und das Mädchen möchten unbedingt wissen, ob wir ihr den grotesk entstellenden Tumor entfernen können und ob die Sehkraft vielleicht besser werden könnte...
Madagaskar! Wir sind wieder da! Dieses Mal reisten wir mit einem neunköpfigen Team an, bestehend aus 5 Ärzten, einem Medizinstudenten und drei Schwestern.
Unterstützter Einsatz – Bo, Sierra Leone Bo Government-Hospital (14.11.2024 – 30.11.2024)
Für einige von uns war es bereits die zweite Reise nach Bo, Sierra Leone. Im Vorjahr hatten vier Teammitglieder an einem Piloteinsatz teilgenommen, bei dem sowohl orthopädische, als auch plastisch-chirurgische Eingriffe durchgeführt wurden. Aufgrund der positiven Erfahrungen und der reibungslosen Abläufe vor Ort entschieden wir uns dieses Mal für ein rein plastisch-chirurgisches Team.
Unser Hauptziel war es, insbesondere Kindern mit schweren Verbrennungskontrakturen zu helfen. Dank der bereits bestehenden Kontakte konnten wir die Zusammenarbeit frühzeitig planen und uns gezielt mit unseren lokalen Partnern abstimmen. Besonders hervorzuheben ist hier die wertvolle Unterstützung von Dr. Ismail Kebbie vom Gesundheitsministerium, der unter anderem das nationale Klumpfußprojekt betreut und sich intensiv für unsere Einsätze engagiert. Nach monatelanger Vorbereitung – zahlreichen Zoom-Meetings, Materialorganisation und der Beschaffung aller notwendigen Dokumente – war es endlich so weit: Unser Team brach voller Vorfreude nach Sierra Leone auf.
Nach einer Zwischenübernachtung erreichten wir unser Ziel in Bo, wo wir herzlich vom örtlichen Krankenhauspersonal empfangen wurden. Für die Dauer unseres Einsatzes wurde uns ein OP-Saal zur Verfügung gestellt, und bereits am Ankunftstag starteten wir mit den Screenings. Innerhalb von zwei Tagen untersuchten wir etwa 100 potenzielle Patient*innen, darunter viele Kinder mit funktionellen Einschränkungen durch Kontrakturen sowie Patient*innen mit ausgeprägten Keloiden im Gesichts- und Halsbereich. Parallel dazu richteten wir unsere Arbeitsplätze ein und bereiteten alles für die bevorstehenden Operationen vor.
Einsatz Indien, Chittapur, Oktober 2024 - Kurzbericht
Dieses Mal war es schwierig das Visum zu erhalten. Tourist Visa: abgelehnt - Employment Visa: abgelehnt. Nach der Nachfrage warum: keine Antwort. Nach Nachfragen über diverse Kanäle: keine Antwort. So fuhr unser Team ohne Narkosearzt und ohne zweite OP Schwester nach Indien. Bei der Einreise Fragen nach dem genauen Ort und Zweck der Reise, es wurde auch nach Telefonnummern usw. gefragt. Wir hörten auch, dass bei reinen Touristenreisen manchmal das Visum aus nicht erkennbaren Gründen abgelehnt wurde. Der Empfang im Kloster Chittapur war sehr herzlich, wie immer.
Schwester Lucy Priya hatte aus dem nächst größeren Ort Gularga 2 Narkoseärzte aktiviert, die neben ihrem Dienst stundenweise unsere Patienten schlafen legten. Einer von beiden war Kinderanäshtesist. Beide machten einen guten Job. Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, Lipome, Hydrocelen und Verbrennungsnarben. Dies war sicher und in freundlicher indisch/deutscher Atmosphäre. Warum gingen diese Patienten nicht ins Goverment-Hospital? Im Dr. Ohm-Indo-German-Hospital sind immer Ärzte da, man wird nicht dauernd vertröstet und das Krankenhaus ist sauber und gut ausgestattet.
Dank geht an pro interplast Seligenstadt für die Mitfinanzierung von Flugtickets. Prof. Dr. Thomas Kreusch
Einsatzbericht Im Nepalprojekt, Sushma Koirala Memorial Hospital 14.11.2024 - 29.11-2024
Wie seit 2010 in (fast) jedem Jahr war ich im November in unserem Nepalhospital. Der Einsatz wurde zusammen mit dem Plastischen Chirurgen Prof. Dr. Holger Bannasch, Herrn Prof. Albert Benzing und Dr. Christiane Bär-Benzing aus Villingen-Schwenningen durchgeführt. In der Zeit unseres Einsatzes war eine große Zahl schwer verbrannter Kinder im Hospital. Es gab sehr viele Operationen und Arbeit auf der kleinen Intensivstation und der Anästhesist des SKMH war dankbar für die Hilfe und das Supervising, insbesondere bei der Versorgung zweier schwer betroffener Säuglinge und mehrerer Kleinkinder. Darüber hinaus stand der diesjährige Einsatz im Zeichen von Höhepunkten und Veränderungen. Mitte November führten die Kollegen und Kolleginnen des SKMH ein mehrtägiges Training für die Behandlung von Verbrennungen durch, an dem Ärzte und Ärztinnen aus dem ganzen Land teilnahmen. Im Rahmen von Vorträgen sowie praktischen Demonstrationen wurde Wissen und Erfahrung weitergegeben. Prof. Benzing wurde spontan für eine Vorlesung über Intensivmedizinische Probleme bei Verbrennungen verpflichtet. Solche Veranstaltungen unterstreichen die fachliche Kompetenz sowie die hohe Motivation und das Engagement unserer SKMH-Ärzte.
Bericht über meinen Aufenthalt in Lima, Peru zur Durchführung von Lippen-, Kiefer-, Gaumenspaltenoperationen
Vom 30. Oktober bis 9. November 2024 hatte ich die Ehre, an einem humanitären OP-Projekt des Peru-Kreises der Pfarrgemeinde St. Clemens in Solingen teilzunehmen. Dieses Projekt, das seit 2001 besteht, wird alle zwei Jahre von einer Gruppe deutscher und diesmal auch österreichischer Spezialisten unter der Leitung von Dr. Erich Theo Merholz durchgeführt. Der Fokus liegt auf der chirurgischen Behandlung von Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten sowie ähnlichen angeborenen Anomalien. Die Operationen erfolgen in enger Zusammenarbeit mit dem staatlichen Hospital Arzobispo Loayza in Lima, um bedürftigen und mittellosen Kindern und Jugendlichen Zugang zu lebensverändernden medizinischen Eingriffen zu ermöglichen. Das Projekt wird durch großzügige Spenden, die Unterstützung der Pfarrgemeinde St. Clemens in Solingen, die Kostenübernahme der kompletten Flüge von pro Interplast Seligenstadt e.V. und in Zusammenarbeit mit Interplast-Germany e.V. und der Deutschen Cleft Kinderhilfe e.V. ermöglicht.
Jahresbericht ALTERNATIVAS e.V. und C.E.T.A. 2024 in Peru
Zu den von pro interplast finanzierten Projekten: 1. Projekt “Warme Mahlzeit” Mit der finanziellen Unterstützung von pro interplast wurde 2022 eine kleine Küche auf unserem Projektgrundstück in Cajamarca gebaut, mit dem Ziel, den Kindern und Jugendlichen mindestens ein warmes Mittagessen wöchentlich anbieten zu können. Noch im Herbst 2022 konnte der “Comedor C.E.T.A.” (“Speisesaal C.E.T.A.”) an den Start gehen. Dank der Folgespenden 2023 und 2024 ist er mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Projektarbeit geworden.
2. Projekt “Aufklärung” Dank der Spende von pro interplast konnten wir 2022 die Basis für eine kontinuierliche, die Projektarbeit von C.E.T.A. begleitende sexualpädagogische Arbeit schaffen, die sich seitdem gut etabliert hat. In Kooperation mit der Frauenklinik Familia Sana finden regelmäßig offene Gespräche mit den Jugendlichen des Projektes statt: Mitarbeiterinnen der Klinik kommen zu C.E.T.A. oder Rita nimmt die Mädchen und jungen Frauen mit in die Klinik, wo sie neben dem Gesprächsangebot die Möglichkeit für notwendige Untersuchungen haben. Die Mitarbeiterinnen von Familia Sana unterstützen das Projekt ehrenamtlich, über das Budget von pro interplast konnten auch in diesem Jahr viele notwendige Verhütungsmittel, Untersuchungen und Behandlungen zur Verfügung gestellt werden. Vor allem die Gruppe der Mädchen und jungen Frauen, die das Angebot in Anspruch nehmen, ist weiter gewachsen: Sie erhalten Informationen, Beratung, Kondome und/oder Verhütungsspritzen und wo notwendig medizinische Versorgung. Rita konnte eine Hebamme für die kontinuierliche Zusammenarbeit gewinnen. Sie kennt die Jugendlichen aus dem Projekt mittlerweile gut und kommt einmal monatlich ins Projekt.
inzwischen bin ich zurück von meinem ersten Besuch des Mua Mission Hospitals in Malawi. Ein etwas anstrengender Trip allein wegen der Anreisedauer von ca. 32 Stunden. Der Aufenthalt selbst gestaltete sich aber recht erfreulich: Sehr freundliche, am Projekt interessierte und engagierte Menschen, von der Administration angefangen über den Zahnarzt bis zu den beteiligten Handwerkern. So fanden wir die von uns gemachgemachten Vorgaben über die erforderlichen Installationen vollständig umgesetzt. Die vorab bestellte zahnärztliche Behandlungseinheit mit Kompressor war bereits in Betrieb, das Behandlungsspektrum der Zahnstation allerdings sehr eingeschränkt, da wegen eines eklatanten Mangels an Füllungsmaterial fasaus-schließlich Zahnextraktionen erfolgten und dies unter schlechtesten hygienischen Bedingungen. Also, wie schon erwartet, dringender Hand- lungsbedarf. Einige wenige Materialien hatten wir, die Zahntechnikerin Nina Hemkendreis und ich, in unserem Gepäck dabei, das meiste jedoch schon Wochen vorher per Luftfracht auf den Weg geschickt, nur es kam während unseres Aufenthalts leider nicht an. Erst 2 Tage nach unserer Abreise, dafür aber vollständig für die Einrichtung des Labors.