Verein zur Förderung medizinischer und sozialer Hilfe in Entwicklungsländern e. V.
Einsatzberichte
, pro interplast
Einsatzbericht Khandwa (Indien) 2016
Auch in diesem Jahr stellten die Verbrennungspatienten das größte Kontingent dar, zum Teil auch Patienten, die wir schon aus den Vorjahren kannten, und die noch weitere Eingriffe benötigten, wie unsere kleine Bharti, bei der im letzten Jahr die ausgeprägte Vernarbung zwischen Gesicht und Hals aufgelöst worden war und bei der nun der linke Arm befreit werden musste.
Die Auswirkungen auf unsere Arbeit? Einige der Patienten hatten kein Geld um die Fahrt zur Klinik zu bezahlen und fielen damit aus oder kamen erst am Ende unserer Zeit, wie auch ein 5 Monate altes Baby, das am Anfang vorgestellt wurde mit einem Gewicht von 3025 g. Die Babys müssen allerdings ein Gewicht von 5 kg haben, da so Komplikationen vermieden werden können.
Gelegentlich fiel der Strom während der Operationen aus und wir hatten öfters mit Sauerstoffdruckabfällen zu tun, jedoch war das Team dies schon gewöhnt und wusste rechtzeitig und schnell zu handeln, bevor jemand einen Schaden davon nehmen konnte. Abends besuchten wir die zuvor operierten Kinder und schauten nach dem Rechten.
St. Thomas Home - Tuberkulosekrankenhaus in Howrah/Kalkutta
Die Tuberkulose ist die wichtigste Seuche der ausgedehnten innerstädtischen Slums von Howrah und fordert dort jedes Jahr viele Todesopfer. Die Slums von Howrah sind geprägt von krasser Überbevölkerung, extrem beengten und unhygienischen Lebensverhältnissen in oft fensterlosen Baracken, hoher Arbeitslosigkeit und dem Fehlen jeglicher sozialer Sicherung. Viele Menschen, insbesondere Kinder, sind unterernährt.
... Aber der Erfolg für alle sind dann Kinder, die am Leben teilhaben und Schul- und Berufsausbildungen erreichen können. Seit einigen Jahren bemühen wir uns darum, Jugendlichen, die nicht mit körperlicher Arbeit für ihren weiteren Lebensunterhalt aufkommen können, zu einer Ausbildung zu verhelfen. Ein Mädchen z.B. wird Lehrerin, ein Junge studiert Informatik, beide sind ohne familiäre Ressourcen. Für einen weiteren Jungen wurde über einen Spender von pro interplast Seligenstadt ebenfalls die Ausbildung gesichert. Das macht Freude.
Insbesondere der Fall des jungen Santosh - ein so schwerer Fall, wie man ihn in Deutschland nie zu Gesicht bekommt - wird uns noch lange in Erinnerung bleiben und für immer mit dem Kodaikanal-Einsatz 2016 verbunden sein. An Hals und Brust durch eine Explosion schwerstverbrannt flüchtete der damals 10-jährige Junge aus seinem von Alkoholismus und Gewalt gekennzeichneten Elternhaus in Assam, Nordindien. Eine angeborene Muskelschwäche der Beine muss seine lange Reise quer durch den Subkontinent, die ihn bis nach Palani in Tamil Nadu führte, auf unvorstellbare Weise erschwert haben. In der großen hinduistischen Tempelanlage in Südindien lebte er fortan jahrelang als Bettler, mittlerweile durch schwere Verbrennungsnarben vom Kinn bis zum Brustbein entstellt. Im Vorfeld unseres diesjährigen Einsatzes wurde er dort von einem Mitarbeiter von Dr. Mascarenhas gesehen und auf unseren pro interplast-Einsatz aufmerksam gemacht.
Einsatzbericht von Dr. Eckelt am SKM-Hospital Nepal 31.03. - 17.04.2016
Unter unseren Patienten war dieses Jahr ein 60 jähriger Patient, der an einem 12 kg schweren Neurofibrom schon seit Jahren erkrankt war. In gemeinsamer Operation mit Dr. Jaswan und PD. Dr. Hussmann konnten wir diesen Riesentumor entfernen.
Eine weitere Rarität war eine vaskuläre Fehlbildung, die die gesamte linke Gesichtshälfte bei einer 22-jährigen jungen Frau einnahm. Auch diese Fehlbildung konnte durch uns entfernt werden.
Einsatzbericht Madagaskar Dr. Kaisers Februar / März 2016
Wie im letzten Jahr bestand das Team aus einem plastischen Chirurgen, einem Kinderchirurgen, drei Anästhesisten, zwei Krankenschwestern und einer Assistenzärztin der Kinderchirurgie.
Ziel des Einsatzes war sowohl die plastisch chirurgische Versorgung von Lippenspalten, den Folgen von Verbrennungen, die plastisch wiederherstellende Chirurgie bei Tumorerkrankungen und nach Unfällen, als auch die kinderchirurgische Versorgung von Hernien.
Einsatzbericht Puerto Galera / Philippinen 03.03. - 18.03.2016
Vom 03.-18.3. 2016 fand im Krankenhaus von Puerto Galera, Oriental Mindoro, Philippinen, erstmalig ein Op-Einsatz mit Förderung von pro interplast Seligenstadt statt.
Das Krankenhaus ist im November 2014 als Neubau eröffnet worden, es wurde bisher eine Notfallambulanz sowie Geburtshilfe betrieben, noch keinerlei operative Tätigkeit trotz vorhandenem chirurgischem und Sectio-Saal. Puerto Galera hat knapp 40.000 Einwohner mit stark steigender Tendenz, Hauptwirtschaftsfaktor ist der Tourismus (Tauchen), der bereits seit Jahren etabliert ist. Als weitere Besonderheit ist eine große Gruppe von indigener Bevölkerung (Mangyan) zu erwähnen, die im Hinterland der Küste im bergigen Regenwald lebt und keinen regulären Zugang zu medizinischer Versorgung hat.