Vor einem Leben als Bettlerin bewahrt
Dr. Barbara Dünzl und die OP-Pflegerinnen Maria Klonek und Anja Ziegler helfen Patienten in Indien
Dr. Barbara Dünzl, Oberärztin Anästhesie und Intensivmedizin am Krankenhaus St. Barbara Schwandorf, ist für den Verein „pro interplast“ schon viele Male nach Indien gereist, um ehrenamtlich armen Familien in Not mit chirurgischen Eingriffen zu helfen. Bei ihrem jüngsten, zweiwöchigen Einsatz waren auch die beiden Schwandorfer OP- Pflegerinnen Maria Klonek und Anja Ziegler mit im Einsatz. Das teilte das Krankenhaus mit. Vor Ort hat das Team vor allem Verbrennungen und Klumpfüße behandelt. In Indien wird noch häufig auf offenem Feuer oder mit Kerosinbrennern gekocht. Unachtsamkeiten oder Explosionen führen zu üblen Verbrennungen.
Unbehandelt können sie durch die enorme Kraft der Narbenzüge das betroffene Körperteil extrem verkrümmen und sogar mit einem angrenzenden Körperteil verwachsen lassen. Bei ihrem Einsatz kümmerte sich das Helferteam unter anderem um ein Mädchen, dessen verbrannte Hand mit dem Unterarm zusammengewachsen war. Ein anderes Mädchen war durch die Verwachsung des Kinns mit der Brust extrem entstellt.
Klumpfüße sind angeborene Fehlstellungen, hier zeigen die Füße nach innen. Der Patient geht auf den Fußkanten. Beide Krankheiten bringen in Indien ungeheure soziale und berufliche Nachteile mit sich. Die Menschen werden versteckt oder müssen sich als Bettler verdingen.
Dr. Barbara Dünzl war wieder im Krankenhaus St. Richard Pampuri Medical and Research Centre in Khandwa eingesetzt. „Das Haus hat sich sehr gut entwickelt. Vor allem die Innere Abteilung läuft gut. Es gibt eine Kinderstation und seit kurzem, dank des örtlichen Rotary Clubs, die Möglichkeit zur Dialyse. Das erspart den Patienten aus dem Raum Khandwa die lange Fahrt nach Indore. Dorthin sind es zwar nur 130 Kilometer, es werden aber vier Stunden dafür benötigt“, erzählt die Ärztin.
Finanziert werden diese Arbeitseinsätze vom gemeinnützigen Verein „pro interplast“ mit Sitz in Seligenstadt. Ein zweiwöchiger Einsatz mit einem zwölfköpfigen Team kostet bis zu 15 000 Euro für Flüge, OP-Material und Medikamente. Bei knapp 100 Patienten sind das in etwa 150 Euro pro Patient. Um die ehrenamtliche Hilfe weiterhin ausführen zu können, ist pro interplast auf Spenden angewiesen.