Finanzierung des Waisenhauses in Kamerun größtes Projekt in 2020 – Landtagspräsident Frank Lortz überreichte anlässlich seiner 25 jährigen Mitgliedschaft eine Spende von 1000 Euro
Dieses Jahr war die Mitgliederversammlung des Vereins pro interplast, wie bei allen Vereinen, von der Pandemie und den geltenden Corona-Regeln bestimmt. Doch dank des schönen Wetters konnte die Veranstaltung im Freien stattfinden und wurde von vielen Freunden, Spendern und Mitgliedern besucht.
Nach einer kurzen Begrüßung gab die erste Vorsitzende Reinhilde Stadtmüller ein paar Informationen zu dem vergangenen Jahr 2020 sowie zu den bisherigen Projekten im Jahr 2021. Der Verein kann mittlerweile auf die stolze Zahl von 978 Mitgliedern blicken. Im Jahr 2020 konnten trotz der Pandemie noch 6 Einsätze auf den Philippinen, in Tansania, Kamerun, Madagaskar, Indien und Myanmar stattfinden. Im Jahr 2021 fanden bisher mehrere Einsätze in Kamerun, der Ukraine und Tansania statt. Die Krankenhäuser in den Entwicklungsländern wurden und werden z. T. noch für die Behandlung von Corona Patienten benötigt.
Zusätzlich leben die Menschen, denen der Verein hilft, unter widrigsten Bedingungen und die Pandemie hat ihre prekären Lebensbedingungen noch einmal deutlich verschlechtert.
Durch den Lockdown haben Familien aus den Slums, die sonst als Tagelöhner arbeiten, keine Arbeit und somit kein Geld mehr um sich zu ernähren. Auch hier unterstützt der Verein die Verteilung von Essenspaketen. Diese Hilfe konnte in Indien mit Unterstützung von Dr. Tobias Vogt (German Doctors) organisiert werden. Neben Nahrung enthielten diese Carepakete auch Hygieneartikel, wie Masken, Seifen und Desinfektionsmitteln.
Die Zusammenarbeit mit Herr Dr. Tobias Vogt ist ungebrochen. Verlässlich und fortlaufend kümmert er sich um die Menschen aus den Slums.
Vor Ausbruch der Pandemie im Jahr 2019 konnten mit Hilfe des Vereins 93 Patienten eine neue Lebensperspektive gegeben werden. Im Jahr 2020 wurden von Dr. Vogt 67 Patienten für Operationen vorgesehen, Corona bedingt konnten leider deutlich weniger Patienten operiert werden, da teilweise Ärzte aus Angst sich zu infizieren nicht zur Arbeit erschienen. Dafür waren die Operationen leider wesentlich teurer, teilweise doppelt so teuer wie in der Zeit vor Corona. Für das Frauentuberkulosekrankenhaus, welches ebenfalls Dr. Vogt betreut, hat der Verein wieder die Diagnostik, Medikamente und das Essen für alle mittellosen Patienten finanziert. Dort sind bis zu 45 Patientinnen mit schweren Verlaufsformen von Tuberkulose untergebracht. Ebenso konnte sich das Outdoor Programm, das für ca. 60 Kinder mit Sichelfüßen und geistigen Behinderungen eine Therapie bietet, bei seiner Arbeit auf die Unterstützung von pro interplast zählen.
Da die meisten für das Jahr 2020 geplanten Einsätze nicht stattfinden konnten, entschloss sich der Vereinsvorstand sein bisher größten Einzelprojekt anzugehen. Nachdem der Verein bereits gemeinsam mit den Lions Club Seligenstadt und der „Fly and Help Stiftung“ den Bau einer Schule in Kamerun auf den Weg gebracht hatte, traf man die Entscheidung den zur Schule gehörenden Bau eines Waisenhauses zu finanzieren. Ohne den Bau des Wohngebäudes hätten die die Schule besuchenden Waisenkinder täglich nach dem Unterricht die Schulgebäude umräumen müssen, um dort bis zum Unterrichtsbeginn am nächsten Tag essen und schlafen zu können.
Der erste Bauabschnitt ist abgeschlossen, die Schule hat bereits am 6. September 2021 ihren Betrieb aufgenommen. Ein zweiter Bauabschnitt für die Schule soll schon bald folgen. Hier sind die Lions Seligenstadt weiter sehr aktiv um die finanziellen Mittel für diesen 2. Bauabschnitt zur Verfügung zu stellen. Der Plan von Sister Carine ist, dass sich die Schule finanziell eigenständig trägt. Zum einen durch die Unterbringung von Internatskindern, die am Unterricht teilnehmen und andererseits von Kindern aus der Nachbarschaft, die die Schule besuchen. Nur mit einem Schulabschluss haben die Kinder eine Chance auf einen Ausbildungsplatz und hoffentlich auf ein selbstbestimmtes Leben.
Weiterhin unterstützt der Verein erstmals ein Schulprojekt in Uganda. Mädchen dürfen während ihrer Menstruation dort nicht die Schule besuchen und verpassen so regelmäßig viel Unterricht. Der Verein hat 2 Nähmaschinen finanziert mit denen die Mädchen lernen Stoffbinden zu nähen. Des Weiteren nähen die Kinder auch Mund-Nasenschutz-Masken um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Nach dem Bericht der Vorsitzenden erfolgte der Kassenbericht der Kassiererin sowie die Entlastung des Vorstandes. Auch im vergangenen Jahr lagen die Verwaltungskosten bei niedrigen 2,2 Prozent. Carina Horn wurde einstimmig zur neuen Kassenprüferin gewählt.
Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurde unter anderem der Landtagsabgeordnete und Vizepräsident des hessischen Landtages Herr Frank Lortz geehrt. Er lobte den Verein für seine erfolgreiche Arbeit und überreichte zum Dank eine Spende über 1000 Euro, die auf seine Empfehlung hin von der Sparkasse Langen-Seligenstadt ausgelobt wurde.
Anschließend berichtete Dr. Julius Höhne über seine Einsätze in den Kodaikanal (Südindien). Dort werden seit 2003 rekonstruktive Operationen, meist an Verbrennungsopfern, durchgeführt. An 9 OP-Tagen operieren die 6-8 Teammitgliedern mehr als 70 Patienten. Durch die Standorttreue des Teams kann die Nachsorge der Patienten sowie die Weiterbildung von indischen Kollegen erfolgen und Folgeoperationen sind möglich.
Anschließend berichtetet der als Gast anwesende und gerade aus Tansania zurückgekehrte Dr. Schidelko spontan über seinen Einsatz und schilderte wie wichtig die Hilfe des Vereins in Entwicklungsländern ist.
Das Pressefoto zeigt die Jubilare von links nach rechts: Hannelore Severitt, Irmintraut Sauer und Frank Lortz sowie die Vorsitzende Reinhilde Stadtmüller.