Brief des Vorstandes von pi an alle Mitglieder, Freunde und Unterstützer
Liebe Mitglieder und Unterstützer,
auch uns hat die Corona-Pandemie COVID-19 in unserem täglichen Tun erreicht.
Mit diesem Brief möchten wir Ihnen einen Einblick geben welche Konsequenzen für unseren Verein und seine Projekte daraus entstanden sind und wie wir uns, in unserer Arbeit als Vorstand, neu aufgestellt haben.
Begonnen hat es mit der Zuspitzung der Situation in der zweiten Märzwoche. Für unsere Mitgliederversammlung war bereits alles vorbereitet. Die Einladungen verschickt, die Gastredner waren, genau wie wir, bestens vorbereitet, aber Corona machte uns, so wie vielen anderen Vereinen, einen Strich durch die Rechnung. Die täglichen neuen Meldungen in der Presse, der Blick auf Italien sowie die gebotene Vorsicht Ihnen, den Vortragenden und auch uns gegenüber ließ nur den Entschluss zu, die Mitgliederversammlung kurzfristig abzusagen bzw. zu verschieben. Wenn irgendwie möglich, möchten wir diese im Herbst nachholen und dabei auch die Jubilare für 25 Jahre Mitgliedschaft gebührend feiern.
Nach dem kurze Zeit später geltenden Kontaktverbot, haben wir im April dann erstmals unsere Vorstandsitzung im Rahmen einer Videokonferenz durchgeführt und konnten somit unserer Arbeit als Vorstand im gebührenden Maße gerecht werden. Es war schön, die Vorstandsmitglieder wieder zu sehen, sich auszutauschen und natürlich die aktuellen Anfragen und Vorgehensweisen zu besprechen. Auf weiteres werden wir dies in dieser Form beibehalten. Wir geben unser Bestes dem Virus keine Chance zu geben und unserer Verpflichtung als Vorstand nachzukommen.
Wir hätten Sie gerne auf unserem Sommerfest begrüßt und sind traurig, dass auch dieses der Pandemie zum Opfer fallen wird. Mit Freuden hätten wir auch dieses Jahr gemeinsam mit Ihnen ein paar Stunden bei guter Musik, leckerem Essen und in netter Gesellschaft verbracht. Aufgrund der derzeitigen Auflagen ist ein Fest im gewohnten Rahmen aber leider nicht möglich. Aber – wir planen unser Fest mit viel Freude und Optimismus für 2021 - die Free Time Band hat uns ihre musikalische Unterstützung bereits zugesagt! Vielen Dank hierfür!
In unseren Projekten hat auch der Virus seinen Einfluss, die medizinischen Probleme der Menschen in den Entwicklungsländern sind nicht weniger geworden, aber Einsätze sind in der momentan Situation, nicht zu verantworten. Weitere geplante Ärzte-Einsätze sind verschoben. Viele Patienten müssen dementsprechend lange warten, bis sie operative Hilfe erhalten.
Zum Glück haben einige unsere Einsätze für das Jahr 2020 schon vor dem Ausbruch bzw. den daraus resultierenden gravierenden Folgen stattgefunden. Die Einsatzberichte finden Sie auf unserer Homepage in der Rubrik „Einsatzberichte“.
Das letzte Team von Dr. Thomas Müller auf den Philippinen in Puerto Galera und auch Herr Dr. Max Leßle aus Kamerun konnten gerade noch vor Grenzschließungen nach Hause kommen.
So konnte bei Einsätzen in: Tansania (Prof. Dr. Ulrich Exner), Kamerun (Dr. Max Leßle), Indien (Team Dr. Ernst Krefft und Prof. Dr. Götz Ehmann), Madagaskar (Team Dr. Bertram Reingruber) und Myanmar (Dr. Klaus Exner) und Philippinen (Team Dr. Thomas Müller) vielen mittellosen Menschen durch Operationen geholfen werden. Diese Menschen mit ihren Familien sind sehr, sehr dankbar.
In Indien ist der große Hunger bei der armen Bevölkerung wieder da. Zitat von Dr. Tobias Vogt: „Die medizinische Versorgung von Patienten ist viel schwieriger geworden. Kaum ein Krankenhaus funktioniert noch. Ärzte und Krankenschwestern treten ihre Arbeitsstelle oft nicht an aus Angst krank zu werden. Auch die Versorgung im Frauentuberkulosekrankenhaus ist eine Herausforderung. Für die Krankenschwestern ist es während der Ausgangssperre schwierig zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen. Der Ambulanzkrankenwagen holt das Personal ab, dafür bleibt es drei bis vier Tage am Stück und wird dann wieder zurückgefahren, wenn auch die neue Schicht für die Mehrtagesschicht abgeholt wird. Sie sind alle sehr tapfer und machen das Beste aus der Situation.“
Informationen haben wir auch von den Philippinen von Dr. Thomas Müller erhalten: „Bis heute gilt verschärfte Quarantäne, ab morgen dann nur noch normale Quarantäne. Dann braucht man keinen Passierschein mehr, um in die Stadt zu kommen, außer man ist über 60, dann hat man weiterhin vollständigen Hausarrest, 24 Stunden am Tag. Wie man etwas zum Essen bekommt, interessiert nicht. Wir haben zum Glück unseren Job im Krankenhaus 2-3 Mal pro Woche, dann fahren wir mit der Ambulanz in die Stadt und gehen vor der Rückfahrt eben einkaufen. Das meiste ist noch vorhanden, man muss halt auf manches verzichten. Die Zahl an infizierten ist hier bei uns offiziell gering, die Insel ist auch schon am 14.3. komplett gesperrt worden, Chinesen gibt's schon seit Februar nicht mehr. Wie das ganze weitergehen soll, sagt und weiß keiner, ohne Arbeit verdient keiner was, ohne Touristen gibt's hier keine, also müssen die Leute sehen, wie sie zurechtkommen. Deshalb auch Alkoholverbot. In Manila sieht es bestimmt schlimmer aus. Vielleicht wird ja die Chance genutzt, in Zukunft etwas vorsichtiger und ökologischer zu entwickeln, aber ganz groß ist meine Hoffnung nicht“.
In Kamerun spricht man nicht viel über Krankheiten. Hier die aktuellen Informationen von Schwester Carine von gestern: „Wir hoffen dass unsere Mail Sie virenfrei erreicht. Genau wie in Deutschland ist alles geschlossen und gesperrt. Es ist jetzt auch für alle obligatorisch, an öffentlichen Orten Gesichtsmasken aufzusetzen. Unsere Regierung hat ebenfalls vorläufige strategische Pläne aufgestellt, um die Schulen bis zum 1. Juni 2020 wieder aufzunehmen. Die Situation wird streng überwacht und alle 14 Tage die Entscheidungen aktualisiert.
Vielen, vielen Dank für all die Fürsorge. Beste Grüße von Star Of Hope! Bleibt gesegnet!“
Wir hoffen Ihnen hiermit einen kleinen Einblick zu geben und schließen uns diesen Grüßen an.
Kommen Sie gut durch die schwierige Zeit und bleiben Sie und Ihre Lieben gesund!
Herzliche Grüße
Reinhilde Stadtmüller (Vorsitzende) und Christian Kühner (stellv. Vorsitzender)
- für den gesamten Vorstand-